Nachdem wir unseren Plan Deutschland zu verlassen realisiert haben und im Süden Spaniens angekommen sind (s. vorherigen Blog-Eintrag), schaffe ich es langsam mich wieder auf die Fotografie zu konzentrieren. Eigentlich sollte das kein grosses Unterfangen sein, da wir jetzt an der Costa De La Luz, der Küste des Lichtes sind. Wie aber immer nach einem Umzug und dann noch in ein anderes Land, stehen etliche Arbeiten an, müssen Behörden "erlebt" werden und vor allen Dingen muss man erstmal selber auch ankommen. Dieser Vorgang ist (natürlich) noch nicht abgeschlossen, aber es entwickelt sich.

Die beiden hier gezeigten Fotos sind vorgestern nach Sonnenuntergang am Atlantikstrand aufgenommen worden. Eigentlich nichts ungewöhnliches, aber das Klima, das Licht und mein Gefühl hier zu sein (nicht nur als Urlauber) lassen vielleicht erahnen in welcher Stimmung ich diese Fotos machte. Eine grosse Nachbearbeitung erfolgte nicht, lediglich Kontrast und Helligkeit wurden etwas angepasst und das zweite Foto in schwarz-weiss umgewandelt.

 

Alantikstrand-1: 90 mm (KB), 1/100, f/4.0, ISO640

 

Alantikstrand-1: 90 mm (KB), 1/100, f/4.0, ISO1600

Für unseren Umzug nach Spanien hatten wir uns aus den unterschiedlichsten Gründen dafür entschieden alles soweit zu reduzieren, dass wir mit einem Pferdeanhänger auskommen. Die Reduzierung hat sehr gut geklappt und unser Anhänger war schlussendlich noch nicht einmal bis zum Stehkragen voll. Nachdem alles im Anhänger als auch im Wagen verstaut, das Gespann zusammen gekoppelt und die Reiseroute klar war, konnte es losgehen. 3350 km durch Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und Spanien stand uns bevor, auch unter der Voraussetzung, dass wir als Gespann in Europa einer Höchstgeschwindigkeit von 80 h/km unterlagen.

 

 

Unsere Erfahrung Gespann zu fahren insbesondere mit einem vollen Anhänger war doch sehr limitiert. Daher sind wir erst mal langsam in Eutin gestartet und haben uns vorsichtig auf die Autobahn getraut um uns an das Fahrgefühl und die Geschwindigkeit zu gewöhnen. Gerade wenn man es gewohnt ist zügig zu fahren, sind 80 h/km nicht unbedingt schnell. Anderseits ist das Fahren ruhiger und stressfreier. Insgesamt fuhr sich das Gespann sehr ruhig und flüssig bis …. ja, bis zum ersten Stau kurz vor Hamburg. Wir fuhren nicht mehr sondern standen eingekeilt zwischen LKWs und warteten. Stau in Deutschland eben. Nach ca. einer Stunde ging es dann langsam weiter, zähfliessender Verkehr bis hinter Hamburg.

Als erste Etappe hatten wir uns einen Landgasthof in der Nähe von Fulda vorgenommen – ca. 520 km. Immer auf der A7, Fulda ab, ein Stück durch Fulda durch und in die nähere Umgebung. Nach soviel Autobahn war der Stadtverkehr und die Steigungen ungewohnt, doch unser Gespann schaffte alles vorbildlich. Am Gasthof gab es genügend Stellplatz und mit minimalem Rangieren standen sowohl Pferdeanhänger als auch Wagen. 1. Etappe geschafft! War waren froh, dass alles so gut geklappt hat, da schmeckte auch Abendessen und Wein bzw. Bier. Unser Hund – der war natürlich auch dabei – als leidenschaftlicher Auto(mit)fahrer freute sich über Wald und Wiesen sowie den nahe gelegenen Bach.

Am nächsten Tag die 2. Etappe ins Allgäu nach Lindenberg eine Freundin besuchen. Wir hatten vor hier einige Tage zu verbringen um dann ausgeruht und gestärkt die restlichen 2400 km in Angriff zu nehmen. Auch diese Etappe lief problemlos. Kein grösserer Stau, keine Panne, nur die üblichen Baustellen, so dass wir die ca. 400 km locker schafften. Angekommen in Lindenberg mussten wir den Anhänger bei der Freundin parken, da am Hotel nicht ausreichend Platz vorhanden war. Der Versuch der vollen Anhänger leicht bergauf rückwärts auf den Hof zu rangieren resultierte in einem überhitzten Diesel – Rauch und Gestank schlug uns entgegen. Schreck! Auto aus, nachsehen ob und was passiert war. Nichts festzustellen, Wagen lief auch ohne Geräusche oder sonstige Probleme, also liessen wir unseren Anhänger für die nächsten drei Tage auf der Strasse stehen. Passte auch.

 

Die Tage im Allgäu taten uns gut incl. einer kleinen Bergwanderung bei der unser Hund seine vorwitzige Nase in ein Erdwespennest stecken musste – bis auf ein paar Stiche bei Mensch und Tier gab es keinerlei Ausfälle. Wir nutzten die freien Tage auch um uns über die 3. Etappe Gedanken zu machen. Wichtig war für die Schweiz die Vignetten, jeweils eine für den Wagen und eine für den Anhänger. Clever (aus Sicht der Schweizer) ist, dass es nur Jahresvignetten gibt selbst wenn man, wie wir, nur einen Tag in der Schweiz verbringt.

 

Die 3.Etappe starteten wir am Sonntag sehr früh. Wir hofften auf wenig LKWs und einen ruhigen Start, unser Plan ging auf. Die kurze Strecke raus aus Deutschland über Österreich in die Schweiz konnten wir fast ohne Verkehr fahren. Genauso ereignislos durchquerten wir die Schweiz nach Frankreich. Da wir nicht wussten wie gut wir vorankommen würden, überlegten wir eventuell eine Nacht in Frankreich zu verbringen. Wo genau hatten wir nicht geplant, Spontanität wäre angesagt. Der Grund über die Schweiz zu fahren war u.a., dass wir Lyon meiden wollten. Aus leidiger Erfahrung wussten wir, dass dort immer mit längeren Staus zu rechnen war. Wir sind bei Valence auf die Autobahn Richtung Mittelmeer und gleich (fast erwartet) in zähfliessenden Verkehr gekommen, hatten aber Glück, dass der Verkehr relativ gut lief, so dass wir das Stück bis Orange schnell hinter uns hatten. Danach wieder den Tempomat eingestellt und Kilometer abgespult. Schlussendlich sind wir so gut durchgekommen, dass wir entschieden nicht in Frankreich zu nächtigen sondern bis an die spanische Grenze zu fahren um dort in einem Autobahnmotel zu bleiben. Wir hatten hier schon mal übernachtet und wussten, dass Hunde erlaubt waren. Einfach, sauber und direkt an der Strecke – also praktisch!

 

 

 

Bisher hatte das Wetter immer gut mitgespielt, leider sind wir ca. 80 km vor unserem Ziel in den Ausläufern der Pyrenäen in ein heftiges Gewitter gekommen. Das Fahren bei heftigem Regen, böigen Seitenwinden und beginnender Dunkelheit war nicht nett, aber wir haben es geschafft. Ein schönes Erlebnis hatten wir doch noch kurz bevor wir Spanien erreichten, ein VW-Bus aus Ostholstein, den einzigen Ostholsteiner auf unser gesamten Fahrt (natürlich bis auf den Anfang). Kurzes Grüssen per Lichthupe und weiter durch die Unbilden des Wetters. SPANIEN! Yepp!!! Wider erwartend hatten wir es nach drei Etappen erreicht. Jetzt lagen „nur“ noch ca. 1300 km vor uns.

 

Nach einer kurzen Nacht mit unruhigem Schlaf nachgesehen, ob der Anhänger noch da war – er war! Das Gespann wieder zusammen gekoppelt und ab auf die Piste immer entlang dem Mittelmeer bis nach Valencia. Wir hatten uns vorgenommen hinter Valencia noch ein Stückchen zu fahren um uns dann ein Motel zu suchen. Die gesamte Strecke wäre zu lang gewesen – wir durften ja nur 80 h/km fahren.

Die Fahrt am Mittelmeer klappte sehr gut, lediglich um Barcelona und Valencia herum gab es erhöhtes Verkehrsaufkommen mit z.T. zähfliessendem Verkehr, aber kein Stau. Das Wetter war auch sehr gut, viel Sonne ;-)! Wieder Mal sahen wir uns bestätigt nicht die Mittelmeerregion gewählt zu haben – sehr oft stark verbaut mit grossen Betonklötzen, die z.T. auch noch leer standen. Keine Motivation hier länger zu verweilen.

 

Hinter Valencia sollte es Richtung Inland – Cordoba, Sevilla gehen, vorher aber noch an die Tankstelle nachfüllen. Zum Glück! Dieser Stopp hat uns viel Aufregung beschert, wahrscheinlich aber auch viel verhindert. Was war passiert? Zufällig sahen wir bei diesem Stopp, dass einer der Anhängerreifen platt war. Anscheinend noch nicht sehr lange, der Reifen sah selber noch ganz gut aus (vor der Abreise hatte der Anhänger vier neue Reifen bekommen). Beim Luft aufpumpen musste wir dann feststellen, dass das Ventil defekt war. Was machen? Einen Ersatzreifen hatten wir nicht. Zum Glück hatte wir einen Schutzbrief von über die KFZ-Versicherung. In Deutschland angerufen nahm alles seinen Lauf. Die Versicherung hat sich mit den spanischen Kollegen kurzgeschlossen und es wurde ein Techniker/Abschleppwagen avisiert, der nach ca. 1 ½ Stunden eintraf. Kurze Abstimmung (auf spanisch, deutsch und englisch) und unser Anhänger sollte Huckepack genommen werden um ihn zu einer Werkstatt zu fahren. Hört sich einfach an. Tja, dann ging es los. Wie kommt der Anhänger auf die Ladefläche? Hoch ziehen dachte sich der Techniker. Hört sich simpel an, nur dass das kleine Stützrad des Anhängers über die Kante der Hebebühne musste ….. knack. Einmal das Stützrad zerlegt. Damit hatten wir ein kaputtes Rad und ein nicht mehr zu nutzendes Stützrad. Mit Ach und Krach wurde unser Anhänger aufgeladen. Passte knapp drauf und die verbliebenen drei Reifen sahen arg gequetscht aus. Hoffentlich halten die. Die Fahrt zur Werkstatt dauerte dann etwas, der Techniker hatte sich verfahren, die Werkstatt war schlussendlich eine „Hinterhof“-Werkstatt für LKWs. Zum Glück hatte der Besitzer genau das Stützrad welche wir benötigten. Er wollte sich selber einen Anhänger bauen und hatte das schon vorrätig.

 

     

 

Unser Anhänger wurde in die Montagehalle gefahren, das defekte Rad abgebaut und uns übergeben, damit wir ein neues besorgen. Der Techniker hatte uns vorab gezeigt wo ein Reifenhandel war. Der Kauf klappte problemlos, nur sollte die Montage am nächsten Morgen stattfinden. Wo sollten wir die Nacht bleiben. Unser Schutzbrief half. Inzwischen hatte die Versicherung in Auftrag gegeben, dass wir ein Hotel benötigten in dem auch Hunde erlaubt sind. Die spanischen Kollegen hatten alles arrangiert und wir blieben die Nacht in einem alten Hotel von 1885 mit dunklen Gängen. Nach einer unruhigen Nacht konnten wir unseren Anhänger wieder übernehmen und die Fahrt fortsetzen.

 

      

 

Auf der 5. Etappe konnten wir keine gravierenden Ereignisse vermelden ausser Hitze. Wir sind durch das spanische Hochland gefahren und es war doch heiß. Die letzte Strecke ab Sevilla zog sich und zog sich. Wir kannten diesen Abschnitt und wollten einfach nur noch ankommen. Schlussendlich waren wir am frühen Abend da und froh, dass wir alles abstellen konnten. Hinterher erzählten wir uns welche Schreckensszenarien uns während der 5. Etappe durch den Kopf gingen – keiner hat jedoch während der Fahrt etwas gesagt.

 

      

 

Als Fazit können wir sagen, dass sowohl Mensch als auch Tier und Gespann alles sehr gut mitgemacht haben (die Reifenpanne mal ausgenommen, aber kann passieren). Die Menschen, die wir unterwegs getroffen und insbesondere die, die uns halfen waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Die Schauerstorries, die erzählt werden von Abzocke bis Zerstochene Reifen können wir nicht bestätigen. Genauso war die Fahrt via Österreich/Schweiz eine gute Entscheidung wie auch die Entscheidung den Umzug auf diese Art und Weise durchzuführen. Ein Erlebnis war es auf jeden Fall und wir sind froh hier gesund und heil gelandet zu sein. Im Gegensatz zum Flug erfährt man die Entfernung und mit dem Anhänger ist man gezwungen gemächlicher zu fahren.

 

Jetzt geniessen wir das gute Wetter und unser Leben hier. So langsam kommen auch wir an.

Durch Zufall fielen mir neulich Café-Tische auf als ich in einem Einkaufszentrum durch den 1. Stock ging und einen sehr guten Blick auf das Café im Erdgeschoss hatte. Einerseits sah auf den ersten Blick alles einheitlich aus, der zweiten Blick zeigte die Vielfalt, jeder Tisch war durch die Nutzer – d.h. die Gäste des Cafés – anders „dekoriert“. Diese variantenreiche Gleichheit zeigen einige ausgewählte Bilder.

 

     

     

     

 

Als Kontrast zu den runden Tischen wählte ich quadratische Fotos. Der Zuschnitt erfolgte so, dass die Tische komplett im Bild sind und die Gleichheit der einzelnen Szenen hervorhebt. Helligkeit, Kontrast und Farbsättigung wurden aus dem gleichen Grund ebenfalls vereinheitlicht.

Cafe-Tische: 300 mm (KB), 1/320, f/6.3, ISO800 - 1250

Zeige ich meine Bilder werde ich öfters gefragt wie ich meine Motive finde. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Ich gehe mit offenem Blick und betr-achte meine Umwelt. Bilder oder besser Motive gibt es überall und wir begegnen ihnen jederzeit. Leider nehmen wir uns vielfach nicht die Zeit unseren Blick zu öffnen, sondern sind mit anderen Dingen beschäftigt; sei es als wandelnde "Telefonzelle", in Gedanken an den nächsten Termin oder  mit dem letzten Familientreffen. Unsere Achtsamkeit ist abgelenkt vom Hier-und-Jetzt. Versuchen wir jedoch uns auf den Augenblick zu fokussieren, dann entdecken wir unsere Umwelt. Dabei ist es einerlei ob wir die Bilder, die wir dann sehen gleich verdigitalisieren. Auch hier, nicht jedes Motiv muss gleich aufgenommen werden, es reicht vielfach es einfach zu verinnerlichen. Hierdurch schulen wir unseren Blick und sehen! Viel Spass.

Die hier gezeigten drei Fotos habe ich während eines Spaziergangs aufgenommen.

 

 

 

Alle Fotos wurden im RAW-Format aufgenommen, mit Darktable entwickelt und in GIMP (Ausschnitt, Helligkeit und Kontrast angepasst, USM, entsättigt bis auf die bildbestimmende Farbe) bearbeitet.

Riegel: 140 mm (KB), 1/50, f/6.3, ISO200

Säge: 120 mm (KB), 1/250, f/54.5, ISO200

Tür: 240 mm (KB), 1/320, f/5.6, ISO500

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